Songwriting mit der BOSS RC-505 Loop Station

Die BOSS RC-505 Loop Station lässt sich für viel mehr verwenden, als nur für’s Beatboxen! In diesem Post erklärt die junge Sängerin CHERSEA wie sie die RC-505 verwendet hat, um ihren Titel „Wolf“ zu schreiben.

Video credit: Green Couch Productions

Es beginnt mit einem Beat
Am Tag vor dem Videodreh (schau dir das Video unten an) habe ich den Titel „Wolf“ geschrieben – dabei hat die RC-505 eine zentrale Rolle gespielt! Ich habe mit einem Beat angefangen, der sich ganz einfach durch Drücken des „Start/Stop Rhythm“ Buttons abspielen lässt. Ich habe mich für einen der einfachsten Basic-Beats der RC-505 entschieden, der perfekt zu dem minimalistischen Song passt. Im nächsten Schritt habe ich die Lyrics zu dem Beat geschrieben und auf der Suche nach einer vollen aber einfachen Bass-Line mit meinem Lucina AX-09 Synth herumgespielt.

Füge die eingebauten Effekte der RC-505 hinzu
Um den Sound griffiger zu machen, habe ich einen weiteren Effect der RC-505, den so genannten „Slicer“ hinzugefügt. Mit ihm kannst du das Tempo bestimmen, mit dem du eine bestimmte Note gesliced haben möchtest. Der Sound wird quasi in Scheibchen zerschnitten ausgegeben solange du ihn spielst. Ich habe diesen Effekt über die original Bass-Line gelegt und finde, dass er dem Song viel mehr Textur gibt, insbesondere, wenn man ihn ein- und ausfaded. Nachdem ich nun meinen Lead Bass und die Vocals hatte, entschied ich mich dazu auch das VP-7 (mein absolutes Lieblings-Vocal-Produkt!) zu verwenden, da es bis zu acht Möglichkeiten für MIDI-gesteuerte Vocoder bietet, und habe mit ihm die „Backing Vocals“ für den Pre-Chorus gestaltet.

Layern, layern, layern
Als ich nun vor der zweiten Strophe stand, entschied ich, dass der Song hier mehr Rhythmus braucht. Obwohl meine Beatboxing-Skills furchtbar sind, konnte ich ein paar Geräusche erzeugen und mit den Delay- und Reverb-Einstellungen so bearbeiten, dass meine Schwäche nicht auffällt. Der Rhythmus klingt dadurch wie ein verzerrter Shaker und fügt sich perfekt in die Einfachheit des Original-Beats ein. Die Lead-Stimme des Gesangs habe ich mit dem VE-5 Vocal Processor bearbeitet, der eine Vielzahl an unglaublichen Effekten bietet. Ich habe mich für zwei entschieden, die Basic Echo-Funktion, die deinen Gesang klingen lässt, als würdest du in einer Kathedrale stehen, und das Third Harmony Voicing, mit dem du wählen kannst in welcher Tonlage du singst. Mittlerweile hatte ich vier verschiedene Geräte, die zu unterschiedlichen Zeiten zu- und ausgeschaltet werden mussten – mit nur zwei Händen stößt man hier schnell an seine Grenzen! Da ich die RC-505 direkt vor mir platziert hatte, konnte ich schnell auf die Tracking Buttons zugreifen. So hatte ich die Hände frei für die anderen Aufgaben, die auf mich warteten.

Und jetzt bist du dran!
Mit der RC-505 einen ganzen Song zu schaffen mag erst einmal kompliziert erscheinen, aber die Möglichkeiten, die sich bieten sind endlos und du kannst wirklich alles machen, was du dir vorstellen kannst. Ich habe den Song an einem Tag geschrieben, nicht auszudenken, was noch alles möglich ist, wenn man sich ein bisschen mehr Zeit nimmt! Schau dir zum Beispiel meinen Freund KRNFX an, der mit der RC-505 den Song „Get Lucky“ gecovert hat. Songs zu schreiben ist hart, insbesondere, wenn man neue Geräte verwendet, aber man kann es mit dem Backen eines Kuchens vergleichen: es ist nicht die Menge der Zutaten, die entscheidet, ob das Ergebnis schmeckt oder nicht. Genauso lässt sich mit einem Instrument, das ursprünglich für Beatboxer gedacht war, ein wunderschöner, minimalistischer Song schreiben.
Mit der RC-505 ist alles möglich – lass uns sehen, was du daraus machst!